Archiv der Kategorie: Fun

Tag am Meer

Manchmal bin ich doch ganz froh, daß ich meine Tage nicht in Deutschland verbringen muß, wenn ich mir die Berichte über das Schneechaos mit Ansage „zuhause“,  im südlichen Niedersachsen, so ansehe. Sonntag war es hier, nachdem es die ganze Woche mit recht angenehmen Temperaturen um die 30°C und nicht allzuviel Wind irgendwie sommerlich zuging, fast windstill und da vor einer Woche die Maßnahmen im hiesigen Lockdown wieder gelockert wurden und nun auch die Strände wieder geöffnet sind, haben wir den Tag genutzt, um mal nachzusehen, ob der Ozean nach all dieser seit fast zehn Monaten andauernden Lockdownerei immer noch da ist.

Ist er! Erste Überraschung bei der Anfahrt zum benachbarten Alkantstrand: Eine Straßensperre mit einem halben Dutzend Wachleuten, die peinlich genau jedes ankommende Fahrzeug (und das waren eine ganze Menge) auf mitgebrachten Alkohol durchsuchten, was diverse der potentiellen Strandbesucher gleich wieder zur Umkehr bewog, bevor sie das Meer auch nur sehen konnten. Bei uns war nix zu bemäkeln, also durften wir ungehindert passieren. Der Parkplatz am Alkantstrand war einigermaßen gut gefüllt, und auch auf den umliegenden Flächen standen Autos rum, wurde gebraait und gepicknickt, aber angesichts des Umstandes, daß dies quasi das erste Wochenende nach Monaten der Sperrung war, an dem die Strände überhaupt zugänglich waren, verlief sich die Menge der Besucher doch ziemlich. Social distancing war jedenfalls kein Problem.

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Lockdown, Tag 271

in der Tat, ein Dreiviertel Jahr lang befindet sich Südafrika jetzt inzwischen im Lockdown-Status. Seit am Freitag bekannt gegeben wurde, daß die neue Corona-Virus-Variante V501.02 nicht nur in Großbritannien und Australien auftritt, sondern wohl auch für den größten Teil des ziemlich rasanten Anstiegs der „zweiten Welle“ hierzulande verantwortlich ist und deutlich infektiöser zu sein scheint, als das ursprüngliche SARS COV-2 Virus, das die Welt seit Jahresbeginn im Griff hat, war’s das (allerdings auf Erlaß der Bundesregierung hin) erstmal mit der wiedergewonnenen Reisefreiheit. Bis (vorläufig) 6. Januar geht flugtechnisch zwischen Südafrika und Deutschland gar nichts. Und aus der Erfahrung des letzten Mals heraus würde ich die Prognose wagen, daß darüber noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Nur gut, daß ich ohnehin nicht gerade verreisen wollte. Auf dem Landweg ist es hier derzeit noch ein wenig offener, auch wenn die Corona-Bürokratie an der Grenze zwischen Swasiland und RSA bei meiner Rückkehr schon leicht paranoide Züge annahm: Trotz vorgelegtem (negativem) Covid-Test, hangelt man sich bei der Reise in jede Richtung durch einen Wust von auszufüllenden Covid-Formularen, wird mindestens 2x Fiebergemessen und zusätzlich noch mit einer Infrarot-Kamera gescannt. Nachdem ich Maureen wieder nach Mbabane gebracht. und gestern auf dem Rückweg die Grenze zwischen Lavumisa und Golela passiert habe, lag die Außentemperatur trotz überwiegend bedecktem Himmel in dem Bereich von Big Bend bis Lavumisa bei um die 39°C.

Harley-Country vom feinsten: Kilometerweit schnurgerade, gut ausgebaute Straßen ohne auch nur den Ansatz einer Kurve bis zum Horizont. Nur ein bischen sehr warm ist es :-) (Sorry, ist nur ein Handy-Bild durch die Windschutzscheibe)

Möchte gar nicht wissen, wie viele Reisende da von vornherein überhöhte Temperatur haben, wenn sie an der Grenze im Gebäude der Gesundheitsbehörde aufschlagen. Meine lag jedenfalls, trotz immer noch einigermaßen funktionierender Klimaanlage im Sharan, auch schon bei 37°C und war somit schon grenzwertig … Lockdown, Tag 271 weiterlesen

Eine Woche zum Abgewöhnen …

Dies war mal wieder eine dieser glorreichen Wochen, bei denen ich mich hinterher immer frage, „was genau ist jetzt eigentlich alles passiert“, und meist mit Fragezeichen in den Pupillen dastehe. Angefangen damit, daß  weder mein zur Reparatur weg geschicktes Radio wieder aufgetaucht ist, noch das Heizelement für den durchgeknallten Vetus-Boiler lieferbar zu sein scheint, ist das Wetter derzeit alles andere als „afrikanisch“ und hat mir zur Wochenmitte eine fette Erkältung beschert.

Nachdem ich nach einer Nacht voller Hustenattacken am Mittwochmorgen meinen Hustensaft wiederfand, wurde es ein wenig besser, ist aber immer noch ziemlich übel, und inzwischen verbrauche ich paketweise Papiertaschentücher. Anfänglich hatte ich schon befürchtet, das elende Virus hätte mich doch noch irgendwie erwischt, aber da sie hier am Eingang zum Club wieder dazu übergegangen sind, bei jedem Ankömmling Fieber zu messen und meine Temperaturen nichtmal ansatzweise nach Fieber aussahen, schätze ich daß es tatsächlich wohl „nur“ eine Erkältung ist. Scheinbar härten die zwangsweisen Kaltwasser-Duschen doch nicht so gut ab, wie gedacht… Eine Woche zum Abgewöhnen … weiterlesen

Zelturlaub im Busch

Sawubona! Was auf  Zulu oder SiSwati soviel heißt wie „Ich sehe Dich“ oder schlicht „Hallo“ (zumindest wird jetzt klarer, wo James Cameron den Na’vi-Gruß „I see you“ in Avatar her hatte :-)

Ich habe mein Abenteuer im Busch unbeschadet überstanden, falls sich das irgendwer gefragt haben sollte. Vier Nächte schlafen im Zelt mitten im Nirgendwo, ohne Radio oder Fernsehen, ohne Telefon- oder Internet-Verbindung, keine Zeitung, lauter wilde Tiere um mich rum … Sehr erholsam und interessant war es auf jeden Fall.

Samstag Vormittag hatte ich meinen Kahn abgeschlossen, ein paar Vorräte und einen Tetrapak Merlot sowie  ein wenig Wechsel-Wäsche eingepackt, und mich auf den Weg zum Pongoladam Game Reserve gemacht, gute zwei Stunden Fahrzeit auf der N2 Richtung Norden. um ein langes Wochenende in der Wildnis zu verbringen.

Die Fahrt bis zum  Eingang des Parks verlief problemlos, das Wetter war bewölkt, aber  trocken, und nachdem ich am Gate eingecheckt hatte, ging es auf eine gut halbstündige Fahrt quer durchs Buschland, immer in Richtung Stausee, der gut 12Km von der N2 entfernt ab und zu aufblitzte. Da ich blöderweise die Saugnapf-Halterung für meine GoPro im Boot vergessen hatte, habe ich die Hinfahrt mit dem, an der Frontscheibe in einer Halterung eingeclipsten Handy aufgenommen. Zelturlaub im Busch weiterlesen

Lockdown, Tag 160

Damit das hier nicht den Eindruck erweckt, ich würde neuerdings nur noch rummeckern: Nein, hin und wieder erlebe  ich her auch Tage, an denen tatsächlich mal was funktioniert. Heute zum Beispiel war so einer.

Angefangen damit, daß ich erst kurz vor acht und ziemlich ausgeschlafen aufwachte ohne daß mir mal irgend etwas weh tat, und dabei in einen strahlend blauen Himmel blickte, war es bereits um die Uhrzeit angenehm warm und staubtrocken. Zwei Scheiben Toast zum Frühstück verhaftet, und als nächstes wurde (endlich) die Waschmaschine angeschmissen. Just in Time, sozusagen, denn mein Vorrat an sauberen Shirts und  Slips endete genau heute morgen.

Kurz nach halb neun stand John vor dem Boot, ein strahlendes Grinsen im Gesicht, wünschte mir Lockdown, Tag 160 weiterlesen