Archiv der Kategorie: Logbuch

C18

Das Leben auf dem Wasser macht definitiv mehr Spaß, als 50m daneben. Kann ich nach einer Woche eigener Erfahrung so unterschreiben. Es ist eigentlich noch genauso heiß wie die ganzen letzten Wochen vorher auch schon, aber hier am Außensteg geht permanent eine dezente Brise, und gefühlt ist es mindestens 5-8°C kühler als an meinem bisherigen Platz. Sehr angenehm. Den Unterschied merkt man extrem, wenn man einfach mal eben auf dem Weg zu den Duschen, zum Shop oder Office über den Platz muß.

So allmählich nimmt Thelxinoe’s Äußeres die endgültige Gestalt an.  Im Laufe der Woche haben wir, oder besser gesagt Simon, das Deck an den Stellen zwischen den sandbeschichteten Flächen, die bislang noch gar nicht bearbeitet worden waren, geschliffen und dann mit der gleichen Hell-Elfenbein-Mischung gestrichen, die wir auch im Cockpit verwendet hatten.

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SPLASH!!

Endlich! Eintausendsiebenhundertfünfundachtzig Tage, nachdem ich diese Kiste gekauft, und immerhin fünfhundertvierundvierzig, nachdem ich hier eingezogen bin, schwimmt der Kahn endlich und ich habe quasi wenigstens schonmal die Startlinie meiner geplanten Unternehmung erreicht. Der ursprüngliche Zeitplan für den Refit seit Einzug wurde somit um kaum das fünffache überschritten, und zeitweise hatte ich so meine Zweifel, ob das überhaupt noch irgendwann was wird. Immerhin, im Vergleich zum allseits bekannten und beliebten Flughafenbau, bin ich schon im Startblock. Nicht, daß ich hier nun gleich lossprinten würde, es ist noch genügend Kram zu erledigen, aber ich sehe Licht.

Ich muß zugeben, dieser Tag hat mich Nerven gekostet. Schätze, ich war seit Jahren nicht mehr so nervös wie heute morgen. Ganz besonders, nachdem Jannies Jungs den Kahn auf den Trailer gehoben hatten, und meine mehrfach in mühsamer Fummelarbeit geflickten Wassertanks auf einmal 2 Liter pro Minute in die Bilge verströmten. Ganz offensichtlich ist die Verwindungssteifigkeit dieser Deans doch nicht so hoch, wie angenommen. Und da die Wassertanks letzten Endes nichts anderes sind als eine Unterteilung der Bilge im Kiel durch einlaminierte Schotten, drängt sich der Verdacht auf, daß diese Nähte wohl beim Anheben wieder abgerissen sind, weil sich die ganze Kiste verwindet. Vermutlich ist es wohl doch ein Unterschied, ob der Kahn schwimmt, oder mit dem gesamten Gewicht auf den Kielen steht. Egal, das ist jetzt zwar ärgerlich, aber nun ist er in der Position, in der er sich mit etwas Glück für die nächsten Jahre befinden wird, also werden wir nächste Woche nochmal von vorn anfangen, die Schotten blank schleifen, und dann neue Glasgewebeschichten aufbringen.

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wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen hinter Fliegen …

Es ist heiß hier. Ich stehe immer noch in der Mitte des Platzes, gut abgeschirmt von eventuell vorhandenen kühlenden Winden, die Tagestemperaturen bewegen sich um die 40 Grad im Cockpit und zu allem Überfluß erlebe ich gerade eine Invasion von Musca domestica, vulgo: der gemeinen Stubenfliege. Ohnehin schon hitzegenervt, schweißgebadet und bestenfalls noch in meine Arbeitsshorts gewandet, landet auch noch alle zehn Sekunden irgendso ein Tier auf mir und versucht, mich in den Wahnsinn zu treiben. Allein gestern Abend habe ich gezählte 48 Stück erschlagen, und kaum war ich eine los, materialisierten von irgendwoher spontan zwei neue.

Zudem ist dieses hiesige Viehzeug deutlich schneller und hartnäckiger als alles, was ich von Europa in der Beziehung kannte und versucht permanent, einem in Augen, Ohren oder Nase zu fliegen. ich kann jetzt nachvollziehen, wie sich so ein Gnu in der Steppe fühlt. Überaus lästig, das …

Die letzten beiden Tage waren arbeitsmäßig ruhig. Ich hatte am Montag mit Jannie einen neuen Einwasserungstermin für kommenden Freitag verabredet, Mittwoch angefangen die noch fehlenden Fender und Leinen zu kaufen, und mich damit beschäftigt, daraus ein paar brauchbare Festmacher zu basteln. Fertig vorkonfektionierte hätten die Sache natürlich deutlich abgekürzt, sind hier aber nicht zu kriegen, also sah ich mich veranlaßt, mein Spleißwerkzeug hervorzukramen, und selber Hand anzulegen. wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen hinter Fliegen … weiterlesen

Still landlocked …

Ich stehe immer noch an Land. Es sind immer noch hochsommerliche Temperaturen und so ganz langsam geht mir hier die Geduld aus. Im letzten Beitrag hatte ich ja angesprochen, daß ich eigentlich für Dienstag mit Andries für einen finalen Testlauf von Motor und Antrieb verabredet war, aber nachdem der sich prompt wieder mal nicht blicken lassen hatte, habe ich das am Mittwoch dann halt allein erledigt. Habe den Motor für eine dreiviertel Stunde am Wasserschlauch laufen lassen, ohne irgendwelche Undichtigkeiten oder komische Geräusche feststellen zu können, habe  das Getriebe etliche Male geschaltet, und nachdem ich die Züge nochmal neu eingstellt hatte, kriegt man jetzt nicht nur Vorwärts- und Rückwärtsgang eingelegt, sondern sogar auch den Leerlauf.

Insofern habe ich die berechtigte Hoffnung, daß ich es nach einer Einwasserung wohl zumindest aus eigener Kraft bis an den vorgesehenen Stegplatz schaffen werde. Was danach kommt, wird sich zeigen. Jannie war fast die ganze Woche nicht vor Ort, insofern gibt es noch keinen neuen Termin, aber mit ein bischen Glück sollte der Kahn nun wohl bis nächste Woche tatsächlich im Wasser sein. Mein Vertrag für den Landstellplatz läuft jedenfalls mit dem heutigen Monatsende  ab.

Andries kam dann prompt am Mittwoch spätnachmittags angedackelt und fragte, ob wir nun wohl den Motor testen wollten. Ich hab‘ ihn dann vom Boot gejagt …

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langsam, gaanz langsam …

ruhig hier, irgendwie. Ist zwar nicht so, daß ich hier rund um die Uhr arbeite, aber irgendwie war es deutlich zu warm, und ich die letzten Tage zu beschäftigt, um mich auch noch abends im Blog auszutoben, abgesehen davon, daß seit dem Wochenende zuerst das Datenvolumen, und dann immer mal wieder der Strom weg war. Von meinen Leuten hat sich zwar immer noch keiner blicken lassen, obwohl ich Andries hin und wieder vorbeifahren sehe und Jaques mir vorhin, als ich gerade eine der Kederschienen für meinen künftigen neuen Schattenspender anbrachte, im Vorbeigehen zurief, das Leiterschiebedingsbums sei fertig und Mittwoch würde er nun aber ganz sicher kommen, um es anzubauen, aber selbst Simon ist seit Montag „ausgeliehen für niedere Tätigkeiten“ wie schleifen und pinseln an einen meiner Nachbarn und somit werkele ich hier wohl die gesamte Woche allein vor mich hin.

Übers Wochenende habe ich nun den Schrank zersägt, in dem der Wassermacher seinen Platz finden soll, habe einen endgültigen Platz für meine Dritt-Kühlbox gefunden, die bislang von einer Kabine in die nächste gewandert war und eigentlich immer irgendwo im Weg rumstand, und eine entsprechende Ablage in die Achterkabine direkt neben der Pantry gebastelt. Da ich angesichts der Temperatur eigentlich das ganze Jahr noch nicht gekocht habe, sondern mich derzeit fast ausschließlich von gesundem Vitamin-Zeug ernähre, dient diese nun als Aufbewahrungsbox für all das Obst, das sonst meinen Kühlschrank verstopft hat.

Vitamin-Bombe bei 1.7°C

Denn da  man hier ja, abgesehen von Bananen und Ananas, fast ausschließlich in Plastikschalen eingetütetes Obst aus der Kühlung kaufen kann, das man tunlichst auch bei entsprechend niedrigen Temperaturen aufbewahrt, wenn es länger als zwei Tage lang genießbar bleiben soll, wurde das doch auf Dauer ein wenig eng im Kühlschrank.

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