Archiv der Kategorie: Logbuch

Bin noch da!

Das neue Jahr läßt sich erwartungsgemäß ruhig an. Fast alle sind im Urlaub, Simon wird ebenfalls nicht vor Montag wieder aufschlagen, und die aktuellen Temperaturen inspirieren auch nicht gerade zu übermäßiger körperlicher Aktivität.  Wenn morgens um Neun die Luft auf dem Platz förmlich steht und mein Außenthermometer bereits an der 38°C-Marke kratzt, setze ich mich ganz ruhig in mein beschattetes Cockpit (O-Ton Hayden, nachdem wir den Doger montiert hatten: „If nothing else, at least you have shade now“. In der Tat :-) ) und bastele an irgendwas rum, was nicht allzu schweißtreibend ausartet.

Neujahr habe ich somit meine Fensterrahmen fertig gefräst, mich Dienstag am späten Nachmittag unter dem Verdeck hervorgetraut und sie schon mal an ihrer späteren Position eingepaßt und der Mittwoch ging weitgehend damit drauf, sie dann mit der Japansäge in Form zu sägen.

Wie schon mal irgendwann erwähnt: Auf diesem Boot gibt es keine rechten Winkel oder gerade Linien, warum sollte das auch ausgerechnet bei den Cockpitfenstern anders sein … Bin noch da! weiterlesen

Thelxinoe est nomen eius …

Es ist Sonntag Abend, halb sieben, und keine Spur von Andries oder einer Lösung für das Antriebsproblem zu sehen. Hätte mich auch wirklich überrascht. Inzwischen habe ich mit Hilfe aus dem Boote-Forum immerhin eine „fundierte Ahnung“, was eigentlich das Problem bei der ganzen Sache ist:

Als Andries damals diesen Adapter zwischen vorhandener Saildrive-Glocke und dem abgesägten Stück der alten, vorher mit dem VW-Motor verknoteten Getriebeglocke konzipiert hat, ist ihm scheinbar ein kleiner, aber durchaus gravierender Fehler unterlaufen, der jetzt dafür sorgt, daß die Welle zu weit „innen“ sitzt. Da wird nun, ohne erneuten Motorausbau, Adapter abdrehen und Welle anständig neu lagern und von der richtigen Seite aus einbauen :roll:, so ganz viel wohl nicht dran zu ändern sein. Oder er er sägt einfach das Schiebestück  vom Kreuzgelenk ab das er jetzt eh schon mitgenommen hat, brät ein Stück Rohr dazwischen und ich hebe den Antrieb künftig eben nicht mehr ganz so hoch. So oder so, dämlich gelaufen und völlig überflüssig. Meinen eigentlich für morgen angesetzten Termin zum Slippen kann ich wohl getrost canceln :motz: Thelxinoe est nomen eius … weiterlesen

Jo is denn scho wieder …

Jau, es ist. War ich letztes Jahr um diese Zeit noch optimistisch genug zu glauben, heute sicher irgendwo in der Karibik oder ähnlicher Lokalität zu sitzen oder zumindest auf dem Weg dahin zu sein,   so hat sich im Verlauf des Jahres aufgrund der hier vorherrschenden Arbeitsmoral und die dadurch bedingten Verzögerungen, doch ein wenig Ernüchterung eingestellt. Inzwischen ist das aber irgendwie nicht mehr so unheimlich wichtig: Immerhin bin ich, wenn schon nicht unter Segeln, ja zumindest „irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs“. Daß ich immer noch an Land rumhänge und seit anderthalb Jahren auf einem Boot ohne benutzbares Klo lebe, sehe ich jetzt mal als nicht ganz so befriedigenden Nebeneffekt. Nächstes Jahr wird alles besser :-)

Wenigstens habe ich inzwischen den wirklich überwiegenden Teil des Refits erledigt und sehe den Tag näherrücken, an dem ich meinen Landplatz dann endlich zumindest schon mal gegen einen Steg eintausche. Wie schnell das dann in tatsächliches Segeln mündet, wird sich erweisen. Jo is denn scho wieder … weiterlesen

Diggin‘ in the dark

Der Strom ist schon wieder weg :motz:Ich sitze hier im halbdustern offline bei immer noch Dauerregen und klimpere bei gerade mal 18° auf der Tastatur rum, mein Inverter läuft auf Sparflamme, weil die 1500W halt nicht ausreichen, um auch noch den Heizlüfter mit zu betreiben, und irgendwie fühle ich mich gerade ein wenig angenervt.

Der heutige Tag war der Rekonvaleszenz gewidmet. Angesichts der Tatsache, daß ich seit knapp zwei Wochen sporadische Magen- und Darmprobleme gehabt hatte, fand ich am Sonntag auch noch Blut an einer Stelle, wo definitiv keins hingehört hätte, und beschloß, zeitnah etwas zu unternehmen. Also packte ich nach einer reichlich unruhig verbrachten Nacht am Montagmorgen ein paar Klamotten und ein Handtuch in meine Tasche, setzte mich um kurz vor Sechs ins Auto, und fuhr zum „Netcare, The Bay“ – Hospital, um der Sache auf den Grund gehen zu lassen.

Dort angekommen, durchlief ich drei verschiedene Aufnahme-Rituale mit all den Nebenschauplätzen von Blutentnahme bis Anamnesezettel ausfüllen, die bei so einer Aktion halt zu erledigen sind, wurde geröntgt, blutdruckgetestet (zweimal innerhalb von 5 Minuten, mit ungefähr 100% Differenz :-?), hatte innerhalb einer Stunde einen Termin bei einem Facharzt, dem ich meine medizinische Vorgeschichte erzählte, und eine weitere Stunde später lag ich für eine Colonoscopie auf einem OP-Stuhl.

Als ich gegen 14h wieder wach wurde, teilte mir der Doc mit, sie hätten eine Zyste entfernt, wohl etwas oberhalb des Bereichs, der damals im Zuge der Sigma-Resektion entfernt worden war. Nichts wirklich dramatisches also. Ich hatte ja schon leise befürchtet, mir eventuell bei all dem Chaos hier auch noch ein Magengeschwür eingefangen zu haben.

Insofern: Alles gut. Und besser hier, als irgendwo mitten auf dem Atlantic und Diggin‘ in the dark weiterlesen

Tage zum dahinschmelzen …

Nur gut, daß ich mich nicht dauernd nur übers Wetter beschweren muß. :-) Zwei Tage lang von Regen nicht die geringste Spur, dafür aber dann Temperaturen um die 42°C. Und es sieht nicht so aus, als sei es das schon gewesen, auch wenn es gestern Nacht wenigstens ein wenig vor sich hingenieselt und auf 24 Grad abgekühlt hatte: Zumindest zeigte heute morgen um halb Acht der Blick auf die Wetterstation mit 28,5° und 78% Luftfeuchtigkeit schon wieder vielversprechende Werte. Ich glaub, ich muß mal meine Klimaanlage ausmotten, wenn das so weitergeht. Meine USB-Propellatoren bringen jedenfalls keine ernsthafte Linderung mehr. Eigentlich wäre jetzt die Gelegenheit, mal meine Eiswürfelkiste in den Dauerbetrieb zu versetzen, wenn sie denn funktionieren würde. :roll:

Auf jeden Fall haben die Temperaturen hier vorgestern für ein Naturspektakel gesorgt: Den Auszug der geflügelten Ameisen. Mittwoch hatte ich schon ein paar einzelne, rumschwirrende Insekten gesehen, die ich aufgrund  ihrer Größe und ihres Aussehens zuerst für Libellen gehalten hatte, aber das war ein Trugschluß, wie sich einen Tag später zeigte:

Hier in Richards Bay zwar nicht annähernd so dramatisch anmutend, wie damals in Johannesburg vor 35 Jahren, als es aussah, als würde unser Garten explodieren mit Millionen aus dem Boden quellender und aufsteigender Flügeltiere, die im wahrsten Sinne des Wortes „den Himmel verdunkelten“, waren es hier wohl eher nur ein paar Zehntausend, was aber trotzdem Tage zum dahinschmelzen … weiterlesen