Archiv der Kategorie: Meckerei

Endzeitstimmung

Das Ende ist nah! Zumindest das des hiesigen Sommers. Und das  des Corona-Lockdowns hierzulande, der nach unglaublichen 730 Tagen letzte Woche tatsächlich offiziell für beendet erklärt wurde.

Seit vier Tagen sind  die Temperaturen auf unter oder nur noch knapp um die 20°C gefallen und genausolange regnet es auch schon. Mal mehr, mal weniger, aber ohne nennenswerte Unterbrechung. Derzeit gallert es aus allen Rohren und der Blick aus den Fenstern sieht aus wie durch einen Wasserfall. Vorgestern haben wir die Klimaanlage gegen den Heizlüfter getauscht und auch den  Heizteppich wieder reaktiviert. DerAufenthalt  im Cockpit ist, trotz Kuchenbude, eine eher feucht-klamme Angelegenheit und  macht nicht  wirklich Spaß,  Da soll man nun nicht trübsinnig werden …

Bis  Donnerstag letzter Woche waren noch um die 30°C und Sonnenschein, und Montag blitzte ganz kurz die Hoffnung auf, daß wir  in absehbarer Zeit womöglich endlich die Leinen loswerfen könnten, da waren nämlich zumindest Motor und Getriebe schon wieder an ihrem Platz und Thelxinoe stand erneut für eine Spring-Tide an Land, um nur noch mal eben den Antrieb wieder anzuschrauben.

Eigentlich hätte das bereits vorletzten Freitag passieren sollen, allerdings stellte sich beim vorab stattfindenden Zusammenbau von Motor und neuer Getriebeglocke heraus, daß die in dem neu gefertigten Getriebe-Adapter sitzende Welle vorn leider um fünfzig Milimeter zu kurz war, um überhaupt brauchbar in die Verzahnung im Motorschwungrad zu passen.

Woraufhin sie die Glocke wieder mitnahmen und einen  passenden Adapter mit Innen- und Außenverzahnung anfertigten. Endzeitstimmung weiterlesen

Südafrikanische Handwerker [und andere Unbill …]

So allmählich setz‘ ich mir wirklich die Hasskappe auf, sobald  ich nur an einen x-beliebigen der von mir hierzulande jemals beauftragten Handwerker denke: Von einer Woche zur nächsten wird man nur vertröstet,  fest zugesagte Montage-Termine werden schlicht durch Nichterscheinen ad absurdum geführt und sich bei Nachfragen mit angeblich immer noch fehlenden Ersatzteilen rausgewunden, obwohl es eine Woche zuvor noch hieß „Alles klar, alles da“. Die gehen mir inzwischen alle ganz furchtbar auf den Senkel.

Angefangen von den Erfahrungen in Richards Bay mit Morgan und seinen Hanseln, die mich letzten Endes über eine halbe Mio Rand gekostet haben und dafür entgegen den abgegebenen Qualitäts-Beteuerungen in Bezug auf die eigene Arbeit eigentlich fast nur halbfertigen Kram abgeliefert, oder bei den paar Gelegenheiten, wo die Arbeit an sich in Ordnung war, irgend etwas anderes vergeigt hatten, über Jaques und seine „Laissez-faire“-Einstellung zu irgendwelchen abgegebenen Terminzusagen, die nicht zuletzt darin gipfelten, daß es über ein Jahr gedauert hat, bis mein demontierter Mast wieder an Deck stand, bis hin zum größten Pfuscher von allen: Andries, der zwar manchmal durchaus sinnvolle Ideen hat, diese aber nicht brauchbar umsetzt und stattdessen einfach drauflos improvisiert, und dank des Versagens seiner Bastellösung dafür verantwortlich ist, daß wir in diesem Drecksloch von Marina überhaupt erst gestrandet sind. Südafrikanische Handwerker [und andere Unbill …] weiterlesen

Gepflegte Langeweile

Durban ist öde! Jedenfalls, wenn man wie wir, hier in der Marina mehr oder weniger festsitzt und darauf wartet, daß es irgendwie vorangeht mit den Arbeiten am Antrieb und ansonsten wenig zu tun hat. In den letzten Tagen haben wir einen großen Teil der Malls der Umgegend abgeklappert, aber auch hier ist das Sortiment der immer gleichen Ketten-Läden dasselbe wie in Richards Bay auch schon. Auf Dauer eine eher eintönige Art  der Beschäftigung.

Mittwoch waren wir zusammen mit Graham und Darlene, den Eignern eines weiteren Dean Katamarans an unserem Steg los, um wenigstens schon mal die Edelstahlschrauben für die Motorlager zu besorgen, die die von Andries verbauten und innerhalb von kaum zwei Jahren schon fast weggerosteten black steel –  Schrauben ersetzen sollen, und  haben anschließend ein paar Stunden im Gateway Theatre of Shopping verbracht, mit über 460 Shops und 90 Restaurants sowie diversen Hotels [und 12.000 Parkplätzen 8-O] weltweit immerhin unter den Top100 der größten Malls, aber abgesehen davon und von gelegentlichen Uber-Ausflügen zum Einkaufen, hängen wir derzeit wirklich nur rum. Ein gelegentlicher Milkshake im Point Yacht Club zählt inzwischen schon zu den Höhepunkten des Tages :roll:

Der Z-Antrieb ist, so jedenfalls die Aussage des Monteurs, überholt und eigentlich fertig zum Einbauen, man warte allerdings noch auf ein paar Kleinteile, die eigentlich Donnerstag oder spätestens Freitag aus Capetown hätten eintrudeln sollen. Sind sie aber anscheinend dann wohl doch nicht, der eigentlich für Freitag eingeplante Wiedereinbau fiel jedenfalls kommentarlos aus, ohne daß sich irgend wer blicken lassen oder Bescheid gesagt hätte. Welcome to Africa …

So sitzen wir hier auf unserem Kahn und langweilen uns. Bei einem unserer Ausflüge hatte Lou einen Laden für Handarbeitskram entdeckt, und sich spontan entschlossen, erstmals seit der Primary School wieder das Stricken anzufangen. Sollte das alles hier noch länger dauern, kriege ich für den Winter vielleicht wenigstens noch einen warmen Pullover  :mrgreen: Gepflegte Langeweile weiterlesen

Pfusch am Bau

Mal ein kurzes Update zu unserer Antriebs-Misere: Der Motor läuft immerhin wieder, das ist schon mal positiv. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, kamen die Klopfgeräusche auch gar nicht aus dem Motor, sondern vielmehr aus dem Z-Antrieb,  bzw. aus dem

Getriebeglocken-Adapter, den Andries dafür drehen lassen hatte. Es wäre sicher unheimlich hilfreich gewesen, den beiden Lagern für die Gelenkwelle und dem Schiebestück auch eine Portion Fett zu verpassen, bevor man den Kram zusammenbaut, da man anschließend nie wieder dran kommt, ohne den Motor auszubauen, was wir dann heute mal getan haben …

Ob das schon das ganze Problem  war, wird  sich erst  noch zeigen müssen. Der Ölpeilstab  des von Andries angeblich überholten (will heißen: Neue Lager, neue  Dichtungen. Eigentlich …) Antriebs zeigte vorhin nämlich nur Rost an, aber kein Öl mehr. Daß der mal bis auf Max aufgefüllt war, weiß ich zufällig deswegen recht genau, weil ich Andries‘ Leuten damals nicht so recht getraut, und nach deren Befüllung und anschließender Kontrolle nochmal Stunden damit verbracht habe, das Ding über einen winzigen Trichter selbst fertig zu befüllen, weil das eine elend langwierige Sache ist. Daß bei der Demontage dann noch einige bis dato unentdeckte von Andries‘ Improvisationen zutage traten, hat mich in meiner Meinung über ihn eigentlich nur noch bestärkt. Ein Pfuscher vor dem Herrn …

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Up!

Letzte Woche war ich mit  meiner Geduld dann doch am Ende. Seit über einem Jahr bin ich jetzt hinter Jaques hergerannt, der es entgegen allen Absprachen bis heute nicht auf die Reihe gekriegt hat, die ganzen Kabel im und am Mast zu verdrahten. Nachdem er mich am Montag und Dienstag bei perfektem Mastkletter-Wetter erneut hängen lassen hat, habe ich Mittwoch meinen eigenen Bosun’s Chair hervorgekramt und zuerst Lou bis auf halbe Höhe gewincht, um endlich das Netzwerkkabel für die Mastkamera zu vercrimpen,

und nachdem die an dem störrischen CAT7-Kabel aufgegeben hatte, haben wir die Rollen getauscht und ich habe erstmals selbst den Mast erklommen, um mal alles zu checken und außerdem die beiden im Mai, beim Versuch das Dinghy an Bord zu kranen, im Block verklemmten Leinen irgendwie wieder gangbar zu machen. Es endete damit, daß ich den Block schließlich durch einen neuen ersetzt habe.

völlig vergnurpster Lewmar-Block

Weiß eigentlich gar nicht, warum ich diese Kletterei so lange rausgezögert habe. Im Grunde genommen waren wir beide überrascht, daß es viel einfacher war als gedacht. Allerdings hat mir die etwas verkrampfte Steherei auf den Maststufen den übelsten Muskelkater in den Waden seit Jahrzehnten beschert.

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