Archiv der Kategorie: Geschichten

Lockdown, Tag 271

in der Tat, ein Dreiviertel Jahr lang befindet sich Südafrika jetzt inzwischen im Lockdown-Status. Seit am Freitag bekannt gegeben wurde, daß die neue Corona-Virus-Variante V501.02 nicht nur in Großbritannien und Australien auftritt, sondern wohl auch für den größten Teil des ziemlich rasanten Anstiegs der „zweiten Welle“ hierzulande verantwortlich ist und deutlich infektiöser zu sein scheint, als das ursprüngliche SARS COV-2 Virus, das die Welt seit Jahresbeginn im Griff hat, war’s das (allerdings auf Erlaß der Bundesregierung hin) erstmal mit der wiedergewonnenen Reisefreiheit. Bis (vorläufig) 6. Januar geht flugtechnisch zwischen Südafrika und Deutschland gar nichts. Und aus der Erfahrung des letzten Mals heraus würde ich die Prognose wagen, daß darüber noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Nur gut, daß ich ohnehin nicht gerade verreisen wollte. Auf dem Landweg ist es hier derzeit noch ein wenig offener, auch wenn die Corona-Bürokratie an der Grenze zwischen Swasiland und RSA bei meiner Rückkehr schon leicht paranoide Züge annahm: Trotz vorgelegtem (negativem) Covid-Test, hangelt man sich bei der Reise in jede Richtung durch einen Wust von auszufüllenden Covid-Formularen, wird mindestens 2x Fiebergemessen und zusätzlich noch mit einer Infrarot-Kamera gescannt. Nachdem ich Maureen wieder nach Mbabane gebracht. und gestern auf dem Rückweg die Grenze zwischen Lavumisa und Golela passiert habe, lag die Außentemperatur trotz überwiegend bedecktem Himmel in dem Bereich von Big Bend bis Lavumisa bei um die 39°C.

Harley-Country vom feinsten: Kilometerweit schnurgerade, gut ausgebaute Straßen ohne auch nur den Ansatz einer Kurve bis zum Horizont. Nur ein bischen sehr warm ist es :-) (Sorry, ist nur ein Handy-Bild durch die Windschutzscheibe)

Möchte gar nicht wissen, wie viele Reisende da von vornherein überhöhte Temperatur haben, wenn sie an der Grenze im Gebäude der Gesundheitsbehörde aufschlagen. Meine lag jedenfalls, trotz immer noch einigermaßen funktionierender Klimaanlage im Sharan, auch schon bei 37°C und war somit schon grenzwertig … Lockdown, Tag 271 weiterlesen

Reparaturen

Manchmal schaffen es südafrikanische Firmen doch noch, mich positiv zu überraschen. Nicht übermäßig oft, aber hin und wieder doch. Heute morgen habe ich mich auf den Weg nach Richards Bay hinein gemacht. Zum Einen mußte ich zur Standard Bank, um ein wenig Cash abzuheben (die angedrohten 21.000R Rückzahlung von meiner inzwischen ein Jahr alten Krankenhaus-Vorauszahlung sind tatsächlich letzte Woche auf meinem Konto gelandet), um Jaques letzte kleine Rechnung über diversen Kleinkram wie die Davits etc. endlich zu bezahlen, war ich im Anschluß daran bei Woolworth, um meinen Wocheneinkauf zu tätigen.

Und da es noch früh am Tage war, fuhr ich anschließend zu Midbay Motors, dem hiesigen VW-Händler, um endlich den Fehlerspeicher des Sharans löschen zu lassen, der mich seit fast zwei Jahren, oder genauer: Seit die Bootsreinigungs-Tussi damals mein Auto geflutet hatte, das mit spaltbreit geöffneten Fenstern unter dem  von ihr damals gewaschenen Katamaran geparkt war, mit einer permanent leuchtenden Airbag-Kontroll-LED genervt hatte und seit meinem Wochenende in der Wildnis nun auch noch einen Fehler in der Motorsteuerung anzeigte. Und das ständige Reparaturen weiterlesen

Zelturlaub im Busch

Sawubona! Was auf  Zulu oder SiSwati soviel heißt wie „Ich sehe Dich“ oder schlicht „Hallo“ (zumindest wird jetzt klarer, wo James Cameron den Na’vi-Gruß „I see you“ in Avatar her hatte :-)

Ich habe mein Abenteuer im Busch unbeschadet überstanden, falls sich das irgendwer gefragt haben sollte. Vier Nächte schlafen im Zelt mitten im Nirgendwo, ohne Radio oder Fernsehen, ohne Telefon- oder Internet-Verbindung, keine Zeitung, lauter wilde Tiere um mich rum … Sehr erholsam und interessant war es auf jeden Fall.

Samstag Vormittag hatte ich meinen Kahn abgeschlossen, ein paar Vorräte und einen Tetrapak Merlot sowie  ein wenig Wechsel-Wäsche eingepackt, und mich auf den Weg zum Pongoladam Game Reserve gemacht, gute zwei Stunden Fahrzeit auf der N2 Richtung Norden. um ein langes Wochenende in der Wildnis zu verbringen.

Die Fahrt bis zum  Eingang des Parks verlief problemlos, das Wetter war bewölkt, aber  trocken, und nachdem ich am Gate eingecheckt hatte, ging es auf eine gut halbstündige Fahrt quer durchs Buschland, immer in Richtung Stausee, der gut 12Km von der N2 entfernt ab und zu aufblitzte. Da ich blöderweise die Saugnapf-Halterung für meine GoPro im Boot vergessen hatte, habe ich die Hinfahrt mit dem, an der Frontscheibe in einer Halterung eingeclipsten Handy aufgenommen. Zelturlaub im Busch weiterlesen

Lockdown, Tag 170

Auch diese Woche ging irgendwie rum. Nachdem es seit Mittwoch wieder mal blies wie blöd, dieses Mal allerdings aus überwiegend nördlichen Richtungen und ohne antarktische Kälte und ohne Kohlenstaub mitzubringen, dafür warm und feucht, tauchte Jaques nach der erfolgreichen Montage des inneren Furlers und Vorsegels natürlich nicht wie vereinbart wieder auf, eigentlich hatte ich aber auch nicht ernsthaft damit gerechnet. Mit 15 bis 25kts Wind kein Wetter, um in den Mast zu klettern.

Ich habe die zweite Wochenhälfte damit verbracht, ein bischen an der Windgererator-Steuerung rumzufummeln (die jetzt u.a. ein völlig sinnloses Web-Interface hat, um die Windgeneratoren bei Bedarf auch mittels Telefon ode iPad ein- oder ausschalten zu können :-)), habe ein paar weitere Kabel verlegt und warte jetzt eigentlich drauf, daß John endlich mit meinem vor Wochen bestellten Ersatz-Batteriemonitor ankommt. Lockdown, Tag 170 weiterlesen

Lockdown, Tag 167

Life goes on, so to speak. Die aufgepeitschte Lage im „wer hat die schöneren Haare„-Scenario hat sich etwas beruhigt, nachdem es eine öffentliche Entschuldigung der Konzernleitung gab und sämtliche Produkte des betreffenden Herstellers aus den Regalen genommen wurden, niemand wurde gelyncht, soweit bekannt, und mit ein bischen Glück, kann ich meine Tabletten doch noch da kaufen.

In der Zwischenzeit ist ein Streit in der Politik darüber entbrannt, ob man es noch als „gemäßigten Aufruf zum Protest“ werten kann, wenn ein Parteichef seine Anhänger mit dem Schlachtruf „Clicks must fall!“ zur landesweiten Blockade und Besetzung von 1400 Drogerien auffordert. Im Zuge dieser Aktion wurden nämlich diverse davon demoliert, und zwei durch Molotow-Cocktails abgefackelt. Eine ernstzunehmende Distanzierung dazu, gab es vom aufrufenden EFF-Vorsitzenden Julius Malema allerdings nicht. Ein haariges Thema, sozusagen.

Von einer anderen Front gibt es auch seltsames zu berichten: Meine Lockdown, Tag 167 weiterlesen