Archiv der Kategorie: Geschichten

Lockdown, Tag 6

Einundzwanzig Grad, Regen, grau, bös windig und  hackige Wellen im Hafen … soweit die Attribute des Tages.  Gegen 2 Uhr wurde ich wach, weil der Wind gedreht und ziemlich aufgefrischt hatte und war gerade noch rechtzeitig im Cockpit, um mein da zum Trocknen hängendes Handtuch und die Cockpit-Polster in Sicherheit zu bringen, bevor der Regen richtig anfing. So richtig müde war ich danach irgendwie erstmal nicht, also machte ich mir einen Kaffee, stöberte eine Weile im Boote-Forum und lud mir die Zeitung herunter, die zu dieser nachtschlafenden Zeit tatsächlich schon abrufbar war.

Kaum eine Seite, auf der nicht mindestens dreimal „Corona“ stand, also überflog ich die Ausgabe nur, und da ich mich schon seit gestern irgendwie „maddelig“ fühlte, beschloß ich wieder ins Bett zu gehen und noch mindestens bis 9 Uhr zu schlafen. Eigentlich habe ich dann sogar den halben Tag hier verpennt, während Shaheda irgendwann aufstand und sich mit irgendwelchem Kram beschäftigte, bis wir dann gegen Mittag doch leichten Hunger bekamen. Vom Test-Einkauf beim PnP hatte ich gestern ein Brathuhn mitgebracht, und da das bislang noch so gut wie unversehrt war, ergab sich im Zusammenspiel mit dem Wetter und der situationsbedingten allgemeinen Grundstimmung an Bord fast die zwingende Lockdown, Tag 6 weiterlesen

Lockdown, Tag 5

Den heutigen Tag, der gegen 6 Uhr genauso windstill und kitschig bunt begann, wie der gestrige, haben wir einfach so verdamelt. Wenn man schon von der Welt abgeschnitten ist, kann ja auch keiner was dagegen haben, wenn man die Hälfte des Tages im Bett verbringt :-)

Nachdem wir dann irgendwann doch noch gefrühstückt, und die neuesten Corona-Zahlen gedownloaded hatten, beschloß ich, den hiesigen Lockdown auf die Probe zu stellen und einkaufen zu fahren. Eigentlich mehr aus Neugier und um ggf. noch ein bischen Mehl, Obst und Gemüse einzukaufen, als aus echter Erfordernis. Die erste Hürde war die Wache am Clubtor, die darauf bestand, meine Abfahrts- und später auch Rückkehrzeit auf der Rückseite meines vom Club ausgestellten „Passierscheins“ zu notieren und mich auch erst aus dem Tor ließ, nachdem ich meine Hände aus dem Fenster gestreckt, und er sie mit Desinfektionsmittel oder vielleicht auch einfach nur Seifenlauge eingesprüht hatte. Wofür immer das gut gewesen sein soll.

Für einen Dienstag Morgen, war der PnP wie zu erwarten, nur unterdurchschnittlich besucht. Der Parkplatz kaum halb voll, und im Laden kein Gedränge, sondern eine überschaubare Anzahl Kunden, die versuchten sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Alle Kassen waren besetzt, so daß es auch da keine Verzögerungen oder Staus gab.

Mehl hätte ich heute zwar wieder kaufen können, allerdings nur in 10Kg-Säcken, was mir denn doch ein wenig übertrieben erschien. Also habe ich mich auf den Erwerb von Obst, Gemüse, Brot und ein bischen Aufschnitt und Mett beschränkt. Damit sollten wir wohl bis Ostern hinkommen. Lockdown, Tag 5 weiterlesen

Lockdown, Tag 4

Der Morgen begann bunt: Wachgeworden um kurz vor sechs, sah der Himmel bolschenfarben aus wie auf einer Kitschpostkarte. Zeit, mal mit der GH5 ein wenig rumzuspielen. Im Anschluß ein paar Cornflakes, die Zeitung, neues (oder auch nicht) von Corona und dann kann der Tag so allmählich beginnen.

Nach dem Blödtag gestern, hatte ich wenig Lust, heute irgendwas größeres am Boot anzufangen, und habe stattdessen erneut versucht, den Spark wieder zum Leben zu erwecken. Nachdem der erste Tipp, nämlich ihn vor dem nächsten Kalibrierungsversuch für eine halbe Stunde im Kühlschrank zu deponieren, herzlich wenig gebracht hatte, war der nächste dann allerdings ein Treffer: Wenn man den Spark nicht, wie im Manual dargestellt, auf den „Beinen stehen läßt“, sondern ihn um 90° kippt und hochkant auf zwei der Motoren stehen hat bevor die Kalibrierung losgeht, dann fungschoniert das auch. Wie bescheuert ist das denn? Wer denkt sich so einen Scheiß aus? Bin mir ziemlich sicher, vor dem letzten Update war das noch nicht so … Lockdown, Tag 4 weiterlesen

Lockdown, Tag 3

Heute war irgendwie ein gebrauchter Tag. Also nicht der Tag als solcher, der für mich zwar irgendwie ziemlich früh gegen 4h anfing, weil ich mit tierischen Rückenschmerzen aufwachte, nicht mehr liegen konnte und beschloß, dann stattdessen doch einfach ein paar Brötchen zu backen, sich aber in den nächsten Stunden dann doch zu einem veritablen Spätsommer-Sonntag-Morgen weiterentwickelte und uns ein nettes Frühstück im Cockpit ermöglichte.

Nein,  es ging einfach darum, daß ich heute allen möglichen Kram angefangen habe, nur um dann nach einer Weile festzustellen, daß entweder irgendwas nicht funktionierte wie gedacht, blöd aussah, oder mir sonstwie Knüppel zwischen die Beine fielen und ich zu allem Überdruss auch noch den ganzen Tag lang im Cockpit gegen eine Fliegenplage ankämpfen mußte, die mich langsam aber sicher in den Wahnsinn zu treiben versuchte.

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Lockdown, Tag 2

Ruhig ist es hier, das läßt sich kaum verleugnen. Der Club ist abgeschottet, im Gegensatz zu sonst ist nicht nur die Schranke zu, sondern auch das Stahltor. Beim Weg zum Clubhaus, um den Müll direkt zu den Containern zu bringen, haben wir noch einen kurzen Gang über das Gelände gemacht aber außer Megan und Family, die auf einem antiken, halb zerlegten  Monohull ein paar Boxen weiter an unserem Steg C wohnen, ist uns so gut wie niemand begegnet. Fühlt sich schon ein wenig strange an, so völlig allein an einem Samstag morgen :-)

Von der Corona-Front gibt es nur wenig erfreuliches zu berichten. Deutschland hält sich mit noch knapp unter 400 Toten bei über 53.000 Infizierten wohl in der Tat wacker.  Gemäß der vom einzig wahren Donald ausgerufenen „America first“ – Parole haben es die USA innerhalb kürzester Zeit nunmehr auch in der Disziplin Corona-Infektionen auf Platz #1 gebracht und liegen jetzt unangefochten vor Italien und China. Lockdown, Tag 2 weiterlesen