Archiv der Kategorie: Essen & Trinken

Leben auf dem Wasser

Thelxinoe schwimmt immer noch. Nur, falls irgend jemand Zweifel gehabt haben sollte :-) Keine Wassereinbrüche zu verzeichnen, selbst die Tanks haben sich auf mysteriöse Weise irgendwie selbst wieder abgedichtet, zumindest ist der Ausfluß in die Bilge von 2L/min auf 1L/Nacht zurückgegangen. Was die Sache weit weniger dringend erscheinen läßt und eine Größenordnung ist, die ich einfach zu tolerieren geneigt bin, anstatt jetzt nochmal von vorn mit der Laminiererei anzufangen. Scheinbar hilft es doch, daß die Kiele jetzt wieder in der eigentlich vorgesehenen Position sind und nicht mehr irgendwie von einem Trailer baumeln.

Ist das nun anders als vorher? Ja, definitiv! Es ist deutlich mehr Bewegung im Boot (ach?), und es ist lauter. Die Nacelle liegt nun mal unmittelbar auf der Wasseroberfläche auf, und obwohl die Wellen hier im Hafen gerade mal 20cm hoch sind, höre ich sie recht deutlich unter den Rumpf schlagen. Das kommt jetzt nicht unerwartet, weil es eigentlich in jedem Bericht über einen Dean Katamaran erwähnt wird, war für mich aber halt doch neu. Stören tut’s mich allerdings bislang nicht. Was tatsächlich ungewohnt ist: Der Kat ist scheinbar trotz des ganzen eingebauten Gerödels immer noch mächtig leicht, jedenfalls neigt er bei der kurzen, stuckerigen Windwelle hier im Hafen zum Nicken. Fühlt sich ein bischen so an, als hüpfe er auf den Wellen rum. Mal sehen, ob und wie sich das ändert, sobald die Tanks voll und weitere 700Kg Sprit und Wasser  an Bord sind.

Das Wochenende war entspannt, in jeder Beziehung. Nachdem diese ganze Anspannung der letzten Tage und Wochen von mir abgefallen war, habe ich das gesamte Wochenende genau nichts am Boot getan, außer mal meine neue Badeleiter zu testen und direkt hinterm Boot schwimmen zu gehen, für eine Weile eine Angel ins Wasser zu halten (erfolglos), mein immer noch an Land liegendes Dinghy einzusammeln und herzurudern und ansonsten mich zu freuen, nun endlich im Wasser zu sein. Daß der Sonntag von Gewittern geprägt war und mein am Heck angetüddeltes Dinghy anschließend halb voll Wasser stand: Geschenkt. Absaufen wird es auch nicht, wenn es vollsteht. Daß mir bei der Dinghy-Überführung unbemerkt das Etui mit meiner Lesebrille aus der Tasche gefallen war, ich das eine halbe Stunde später bemerkt, und es bei der Suche ungefähr noch 50cm oberhalb der Wasserlinie auf der Sliprampe wiederfand (bei immer noch auflaufender Flut), war mehr Glück als alles andere.  Daß der Reifen des Pickup, der da gerade mit dem Slippen eines Angelbootes beschäftigt war, das Etui um knapp 20cm verfehlt hatte, paßte irgendwie ganz gut ins Bild dieses Tages :-) Leben auf dem Wasser weiterlesen

langsam, gaanz langsam …

ruhig hier, irgendwie. Ist zwar nicht so, daß ich hier rund um die Uhr arbeite, aber irgendwie war es deutlich zu warm, und ich die letzten Tage zu beschäftigt, um mich auch noch abends im Blog auszutoben, abgesehen davon, daß seit dem Wochenende zuerst das Datenvolumen, und dann immer mal wieder der Strom weg war. Von meinen Leuten hat sich zwar immer noch keiner blicken lassen, obwohl ich Andries hin und wieder vorbeifahren sehe und Jaques mir vorhin, als ich gerade eine der Kederschienen für meinen künftigen neuen Schattenspender anbrachte, im Vorbeigehen zurief, das Leiterschiebedingsbums sei fertig und Mittwoch würde er nun aber ganz sicher kommen, um es anzubauen, aber selbst Simon ist seit Montag „ausgeliehen für niedere Tätigkeiten“ wie schleifen und pinseln an einen meiner Nachbarn und somit werkele ich hier wohl die gesamte Woche allein vor mich hin.

Übers Wochenende habe ich nun den Schrank zersägt, in dem der Wassermacher seinen Platz finden soll, habe einen endgültigen Platz für meine Dritt-Kühlbox gefunden, die bislang von einer Kabine in die nächste gewandert war und eigentlich immer irgendwo im Weg rumstand, und eine entsprechende Ablage in die Achterkabine direkt neben der Pantry gebastelt. Da ich angesichts der Temperatur eigentlich das ganze Jahr noch nicht gekocht habe, sondern mich derzeit fast ausschließlich von gesundem Vitamin-Zeug ernähre, dient diese nun als Aufbewahrungsbox für all das Obst, das sonst meinen Kühlschrank verstopft hat.

Vitamin-Bombe bei 1.7°C

Denn da  man hier ja, abgesehen von Bananen und Ananas, fast ausschließlich in Plastikschalen eingetütetes Obst aus der Kühlung kaufen kann, das man tunlichst auch bei entsprechend niedrigen Temperaturen aufbewahrt, wenn es länger als zwei Tage lang genießbar bleiben soll, wurde das doch auf Dauer ein wenig eng im Kühlschrank.

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Thelxinoe est nomen eius …

Es ist Sonntag Abend, halb sieben, und keine Spur von Andries oder einer Lösung für das Antriebsproblem zu sehen. Hätte mich auch wirklich überrascht. Inzwischen habe ich mit Hilfe aus dem Boote-Forum immerhin eine „fundierte Ahnung“, was eigentlich das Problem bei der ganzen Sache ist:

Als Andries damals diesen Adapter zwischen vorhandener Saildrive-Glocke und dem abgesägten Stück der alten, vorher mit dem VW-Motor verknoteten Getriebeglocke konzipiert hat, ist ihm scheinbar ein kleiner, aber durchaus gravierender Fehler unterlaufen, der jetzt dafür sorgt, daß die Welle zu weit „innen“ sitzt. Da wird nun, ohne erneuten Motorausbau, Adapter abdrehen und Welle anständig neu lagern und von der richtigen Seite aus einbauen :roll:, so ganz viel wohl nicht dran zu ändern sein. Oder er er sägt einfach das Schiebestück  vom Kreuzgelenk ab das er jetzt eh schon mitgenommen hat, brät ein Stück Rohr dazwischen und ich hebe den Antrieb künftig eben nicht mehr ganz so hoch. So oder so, dämlich gelaufen und völlig überflüssig. Meinen eigentlich für morgen angesetzten Termin zum Slippen kann ich wohl getrost canceln :motz: Thelxinoe est nomen eius … weiterlesen

Jo is denn scho wieder …

Jau, es ist. War ich letztes Jahr um diese Zeit noch optimistisch genug zu glauben, heute sicher irgendwo in der Karibik oder ähnlicher Lokalität zu sitzen oder zumindest auf dem Weg dahin zu sein,   so hat sich im Verlauf des Jahres aufgrund der hier vorherrschenden Arbeitsmoral und die dadurch bedingten Verzögerungen, doch ein wenig Ernüchterung eingestellt. Inzwischen ist das aber irgendwie nicht mehr so unheimlich wichtig: Immerhin bin ich, wenn schon nicht unter Segeln, ja zumindest „irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs“. Daß ich immer noch an Land rumhänge und seit anderthalb Jahren auf einem Boot ohne benutzbares Klo lebe, sehe ich jetzt mal als nicht ganz so befriedigenden Nebeneffekt. Nächstes Jahr wird alles besser :-)

Wenigstens habe ich inzwischen den wirklich überwiegenden Teil des Refits erledigt und sehe den Tag näherrücken, an dem ich meinen Landplatz dann endlich zumindest schon mal gegen einen Steg eintausche. Wie schnell das dann in tatsächliches Segeln mündet, wird sich erweisen. Jo is denn scho wieder … weiterlesen

Advent, Advent …

Für Samstag hatte ich mir zwar Simon herbestellt, weil der eigentlich noch ein paar Stellen in meiner Kabine fertigpinseln sollte, während ich mich weiter mit dem Lukeneinbau zu beschäftigen gedachte, aber mein Versuch, den Freitags komplett aufgebrauchten Eimer Sigmadur im Shop durch einen neuen zu ersetzen, endete vor verschlossenen Türen. Sauerei! Die machen einfach Samstag zu, nur weil bald Weihnachten ist.  Völlig ungewöhnlich!

Tage, bei denen morgens um Acht schon 30°C angezeigt werden, verheißen normalerweise für die Arbeitsmoral und -produktivität an Bord nichts Gutes…

Wie sich rausstellte, waren wir beide dann allerdings wohl, abgesehen von meinen übermotivierten neuen Nachbarn, die Freitag rausgekrant worden waren und den Samstag bei 39°C und in praller Sonne damit verbrachten, altes Antifouling abzuschleifen und neues aufzutragen, auch tatsächlich die Einzigen, die überhaupt irgend etwas getan haben. Ansonsten war das Gelände wie ausgestorben.

Mangels Material, haben wir also lediglich die eine der beiden neuen Matratzen von links nach rechts expediert (die für einen allein wirklich arg unhandlich sind, wie ich neulich feststellen mußte), haben meine alte Matratze erstmal irgendwie in die Achterkabine geprummelt, ich habe ihn den Freitag auflaminierten Rahmen anschleifen lassen, und dann habe ich ihm ein paar Hundert Rand „Weihnachtsgeld“ überreicht, ihm Merry Christmas gewünscht, und ihn bis zum 30. in die Ferien geschickt. Bis dahin dürfte ich hier wohl einigermaßen allein im Gange sein …

Advent, Advent … weiterlesen